Acht der zehn wichtigsten Wörter des Jahres 2020 hängen mit Corona zusammen. Auch das wundert niemanden, denn die Corona-Pandemie beschäftigt alle Menschen und beherrscht unseren Alltag, wie niemals zuvor ein anderes Ereignis nach dem 2. Weltkrieg. Die Gesellschaft für die deutsche Sprache gibt alljährlich Ende November das Wort des Jahres bekannt. Das machen sie seit 1971, damals war das Wort des Jahres „aufmüpfig". Aus heutiger Sicht gehört das schon fast wieder zu den aussterbenden Wörtern, so altertümlich mutet es mich an.
Die Gesellschaft für deutsche Sprache sammelt übers Jahr Wörter, die in den Medien besonders häufig vorkommen. Dann werden im Herbst Bürger aufgefordert Wörter einzusenden, das können auch Schulklassen sein. Häufigkeit allein ist nicht das entscheidende Kriterium, es muss auch eine besondere Bedeutung im Leben der Deutschen haben. Das Wort des Jahres muss für ein öffentliches Interesse stehen, und das kann man dem Wort Corona-Pandemie wahrlich nicht abspenstig machen. Im November kommt die Jury zusammen, sie besteht aus 10 bis 15 Personen, und entscheidet darüber. Bekannt gegeben wird das Wort des Jahres immer Ende November.
Das Unwort des Jahres ermittelt eine kleine Gruppe von vier Sprachwissenschaftlern und einer Journalist*in, die in jedem Jahr wechselt. Bis zum 31. 12. können Sie Ihren Vorschlag mit Begründung und Quellenangabe hier einreichen. Gekürt werden Wörter, die besonders verächtlich, unmoralisch, gedankenlos, beleidigend oder herabwürdigend sind. Zur Website geht es hier.
Das Jugendwort des Jahres ermittelt der Langenscheidt-Verlag, zukünftig der Pons-Verlag, denn er hat die Produktion des Jugendlexikons inzwischen übernommen. Nachdem die Wahl des Jugendwortes des Jahres von einer Erwachsenen-Jury getroffen wurde und viele Jahre für Peinlichkeit gesorgt hat, haben in diesem Jahr die Jugendlichen selbst abgestimmt. Lost bedeutet so viel wie planlos, ahnungslos, verloren, keine Ahnung, was gerade abgeht. Kann ja auch mal ein sehr angenehmer Zustand sein.
Erinnern Sie sich noch an das Wort des Jahres im letzten Jahr? Oder im Jahr 2018? Hier ein kurzer Überblick, unvollständig und rein nach Lust und Laune von mir ausgesucht:
2019: Respektrente (Ein Hoch auf die Lebensleistung!)
2018: Heißzeit (Könnte eigentlich als Dauerjahreswort bestehen bleiben)
2016: Postfaktisch (Für die blonde Föhnwelle aus dem TrumpTower Realität)
2015: Flüchtlinge (Wir schaffen das!)
2013: GroKo (Kann keiner mehr hören)
2010: Wutbürger (Diese Jahr hat es das Wort Hutbürger nicht geschafft)
2009: Abwrackprämie (2007 gab's auch ne Herdprämie)
2006: Fanmeile (Ein Sommermärchen)
2005: Bundeskanzlerin (Tapfer, tapfer, immer noch da)
2002: Teuro (Seitdem nervt uns die AfD)
1995: Multimedia (ich glaub's nicht! Kann jetzt jedes Kind.)
1991: Besserwessi (die gibt's ja immer noch!)
1987: Aids, Kondom (Auch immer noch relevant)
1977: Szene (Was muss das bloß für eine Zeit gewesen sein?)
Das waren die Wörter, die auf Platz 1 landeten. Da aber meist 10 Wörter des Jahres gewählt wurden, gab's aber auch noch diese Wörte: heiße Höschen, Zweierkiste, Waldsterben, Neidsteuer, Kremlflieger, Robbensterben, Elchtest, Tamagotchi, brutalstmöglich oder Lauschangriff.
Auf Platz 10 landet meist ein originell zusammengesetztes Wort oder ein Spruch, wie in diesem Jahr „Bleiben Sie gesund". Im Jahr 1999 war es ein Wort mit 63 Buchstaben: Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz. Hicks, na denn Prost!
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VERBALISSIMA Lisa Fenger
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